(Wetzlar, 2.7.2017)
„Ein Wahnsinnssprung von Jan Bieler, TSV Freinsheim, 7,31 m“ – Originalkommentar der begeisterten Stadionsprecherin. Der Weitsprung der U-18 bei den süddeutschen Meisterschaften entwickelte sich zu einem wahren Krimi mit ständig wechselnder Führung. Dies erkannte auch die sehr gute Stadionsprecherin, die ungeachtet der parallel laufenden Wettbewerbe den 6. Durchgang durchkommentierte.
Der Wettkampfverlauf war nichts für schwache Nerven. Die ersten beiden (guten) Sprünge übertrat Jan sehr knapp, sein dritter Versuch, bei dem er einen Sicherheitsabstand einbaute, war 6,70 m weit und das brachte ihn bei 20 Teilnehmer in den Endkampf und zunächst auf den 2. Platz. Bei Sprung 4 und 5 fehlte die nötige Geschwindigkeit und die Brettsicherheit, 6,70 m und 6,68 m waren die Weiten. Nachdem ein Darmstädter Konkurrent beim 5. Versuch mit 6,69 m bedenklich nahe gekommen war, lag Jan vor dem letzten Durchgang auf dem ersten Platz – allerdings nur aufgrund des drittbesten Versuches, denn sein Waiblinger Konkurrent sprang ebenfalls zweimal 6,70 m, beim drittbesten Versuch allerdings nur 6,54 m.
Mit Beginn des Regens wechselte die Führung fast bei jedem Sprung. Der Waiblinger Konkurrent steigerte auf 6,86 m, ein Springer aus Mannheim auf 6,82 m und dann folgte noch ein 7m-Sprung eines Springers aus Königstein (alles persönliche Bestleistungen). Jan befand sich plötzlich auf dem 4. Platz und niemand rechnete mehr mit dem Sieg.
Beim finalen Sprung hielt Jan das hohe Tempo bis zum Absprung, traf haargenau das Brett und nachdem zuerst die 7 auf der Anzeigetafel erschien, hielt ihn nichts mehr auf der Anlage, er stürmte jubelnd zu seinem Anhang.
7,31 m wurden angezeigt, eine Steigerung seiner Bestleistung um 31 cm, selbstverständlich Vereinsrekord, der zweitbeste Sprung aller Zeiten eines 17jährigen Pfälzer, Platz 3 in der aktuellen deutschen Bestenliste und nicht zuletzt überbot er die WM-Quali für Nairobi um 6 cm.
Einziger Wermutstropfen, die Nominierung für die Weltmeisterschaft war schon erfolgt, der Sprung kam zu spät. Seine 3wöchige Verletzungspause war eben zu lang.